Seit dem Jahr 2018 hat sich das Angebot der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB^®) deutschlandweit erfolgreich etablieren können. In dieser Zeit hat sich das Beratungsangebot - auch durch die engagierte Arbeit der Berater*innen - stetig weiterentwickelt. Nicht zuletzt haben die positiven Beratungserfahrungen der Ratsuchenden die EUTB^® bestätigt.

Viele Ratsuchende haben sich wiederholt mit ihren Anliegen an ein EUTB^®-Angebot gewandt. Zudem wurde durch gelungene Vernetzungstätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit und die Kooperation mit unterschiedlichen Akteur*innen im System gezielt auf das Angebot aufmerksam gemacht.

So ist zeitgleich mit der Entfaltung der EUTB^®- die Zahl der Beratungen stetig gestiegen. Die vielen Beratungen sind ein wichtiges Indiz für den Bedarf der Ratsuchenden und die Wirksamkeit des Angebots. Heute darf die Fachstelle Teilhabeberatung mit großer Dankbarkeit verkünden, dass die 500.000ste Beratung erfolgt ist!

Jede dieser 500.000 Beratungen ist sehr individuell und spezifisch. Daher soll an dieser Stelle ein kleiner Einblick in die unterschiedlichen Facetten der Beratungstätigkeit gegeben werden. Jeder Beratungstermin erfordert neben persönlichem Engagement zusätzliche Arbeitsschritte: zur guten Beratung gehört beispielsweise die umfängliche Vor- und Nachbereitung. Darunter fallen unter anderem die Terminvereinbarung, Vernetzungs- und Dokumentationstätigkeiten, ein interdisziplinärer Austausch zwischen Kolleg*innen innerhalb und außerhalb der EUTB^®-Strukturen, aber auch die fortlaufende berufliche Weiterbildung und vor allem die Auseinandersetzung mit den einzelnen Ratsuchenden. Jede qualitativ hochwertige Beratung wird erst durch diese und andere verschiedene Arbeitsschritte möglich.

Das Leitbild „EUTB^® - unabhängig beraten, selbstbestimmt teilhaben“ hat für die rund 500 EUTB^®-Angebote eine verbindliche und einheitliche Bedeutung. Es steht für das grundlegende Selbstverständnis aller EUTB^®-Angebote, bei dem die Berater*innen als Lots*innen, Ratsuchende in ihrer Selbstbestimmung empowern. Nach dem Prinzip „Eine für alle“ können sich Ratsuchende unabhängig von ihrem Wohnort und ihrer Teilhabebeeinträchtigung an jedes EUTB^®-Angebot wenden.

Darunter fällt zudem die Umsetzung der Barrierefreiheit, um allen Ratsuchenden den einfachen Zugang zur Beratungsleistung zu ermöglichen. Dadurch wird die Vielfalt in der Beratung und Kommunikation anerkannt.

Durch die Beratungsmethode des Peer Counseling setzen sich die EUTB^®-Angebote mit den jeweiligen Anforderungen der Beratung auseinander. Dies kann zum Beispiel den Zugang über eine der verschiedenen Kommunikationsformen wie unter anderem die Deutsche Gebärdensprache oder Lormen erleichtern.

Im Zentrum jeder Beratung steht die jeweils ratsuchende Person mit ihren individuellen Anliegen. Dabei zählen bei der Begegnung Offenheit, Neugier und Interesse. Zum Beratungsgrundsatz der Berater*innen gehört es, jede Person mit ihren mitgebrachten Themen ernst zu nehmen. Gleichzeitig gilt es die Eigeninitiative der Ratsuchenden zu stärken, um am aktuellen Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich teilzuhaben. Zur Berücksichtigung der tatsächlichen Interessen der Ratsuchenden, ist der fortlaufende Prozess der Selbstreflexion für alle Berater*innen unumgänglich.

Die Qualität der Beratung setzt sich aus vielen Faktoren zusammen und wird zuletzt besonders durch die Zufriedenheit der Ratsuchenden bestimmt. Die Berater*innen sind den Ratsuchenden mit ihren Anliegen und Wünschen verpflichtet. Dazu gehört die Schaffung eines geschützten Rahmens, in dem beraten wird. Dieser schließt auch den Schutz der persönlichen Daten mit ein. Der professionelle Austausch unter Kolleg*innen sowie weiteren Akteur*innen im Arbeitsfeld tragen wiederum zur Vervollständigung der Beratungsleistung bei.

Die meisten EUTB^®-Angebote blicken stolz auf vier Jahre erfolgreiche Beratungstätigkeit zurück. Von diesen vier Jahren haben die Beratungen zwei Jahre lang unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie stattgefunden. Aufgrund und inmitten dieses Geschehens haben viele Angebote kreative Strategien entwickelt, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Beratung gewährleisten zu können. So wurden zahlreiche Ratsuchende sowohl persönlich als auch digital beraten. Außerdem haben Berater*innen ihre Beratungsformate den neuen Anforderungen angepasst. Zu diesem Anlass wurde zum Beispiel die Methode des Walk and Talk ausgebaut, die in vielen EUTB^®-Angeboten zu einer erfolgreichen Erweiterung des Beratungsraums geführt hat.

Das sich stetig verändernde Pandemiegeschehen stellte für alle EUTB^®-Angebote auf vielen Arbeitsebenen eine besondere Herausforderung dar und wirkte sich auf die Bemühungen zur kontinuierlichen Erhöhung des Bekanntheitsgrades der EUTB^®-Angebote aus. Dadurch wurden besonders für die Öffentlichkeitsarbeit neue und originelle Wege notwendig. Eine Vielzahl von EUTB^®-Angeboten hat auf diese veränderten Bedingungen schnell sowie engagiert reagiert, um die Aufmerksamkeit von Ratsuchenden sowie Institutionen für ihre Angebote zu erhöhen. Die Berater*innen der EUTB^®-Angebote haben vermehrt Social Media-Plattformen genutzt und sich der ohnehin großen Vernetzungsaufgabe online gestellt. Neben der Durchführung digitaler Netzwerktreffen wurden beispielsweise digitale Kommunikationstools eingerichtet und Hintergrundgrafiken für Videokonferenzen für den Wiedererkennungswert entworfen.

Die EUTB^®-Angebote sind in ihrer Arbeit immer auch mit den Herausforderungen der jeweiligen Umgebung konfrontiert. So gibt es große Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen, die sich ebenfalls in den Beratungsangeboten widerspiegeln. Viele Berater*innen sichern die Erreichbarkeit ihrer EUTB^®-Angebote beispielsweise durch aufsuchende Beratung oder haben regelmäßige Sprechstunden in verschiedenen Orten von Kooperationspartner*innen in ihren Gemeinden.

Dieser kleine Einblick in die unterschiedlichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit jeder Beratung macht deutlich, dass etliche kaum erfassbare Vorgänge, in jedem EUTB^®-Angebot zum Arbeitsalltag gehören. Diese fließen jedoch unmittelbar in die Beratungstätigkeit mit ein.
500.000 Beratungen sind also nicht allein viele Beratungen, sondern umfassen vielfältige und sehr viele Arbeitsschritte.

Wo die 500.000ste Beratung stattgefunden hat, wird demnächst verraten.

Sie finden untenstehend die Bildergalerie der Bilder der Mitmachaktion zur Pausengestaltung der Schulungsveranstaltung „EUTB^® weiter stärken – Sicherung und Weiterentwicklung der Beratungsqualität“ vom 28. bis 30. September 2021.