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Vielfältige Projektmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen

blaues Piktogramm Poster und Lupe

Hanna Schüßler, Fachreferentin für Inklusion & Vielfalt, JUGEND für Europa

Von der EU-Kommission als Nationale Agentur beauftragt, setzt JUGEND für Europa Förderprogramme der Europäischen Union wie Erasmus+ Jugend und das Europäische Solidaritätskorps um. Diese Programme bieten vielfältige Projektmöglichkeiten im Bereich Jugend und Engagement. Erasmus+ Jugend fördert Projekte der nicht-formalen und informellen Jugendarbeit, darunter europäische Jugendbegegnungen oder Mobilitäten für Fachkräfte der Jugendarbeit. Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) fördert europäisches und lokales Engagement junger Menschen, das der Gemeinschaft zugutekommt, zum Beispiel in lokalen Solidaritätsprojekten oder europäischen Freiwilligenprojekten.

Inklusion und Vielfalt sind eine wichtige Priorität der Programme. Das bedeutet, dass inklusive Projekte, aber auch Projekte, die sich inhaltlich mit einer inklusiven Weiterentwicklung von Jugendarbeit beschäftigten, besonders gute Chancen auf Förderung haben. Damit möchten die Programme dazu beitragen, Benachteiligungen zu verringern und die Lebensumstände junger Menschen zu verbessern, die weniger Möglichkeiten und Zugänge zu Bildungsangeboten und Mobilität haben als Gleichaltrige – in den Programmen als junge Menschen mit geringeren Chancen bezeichnet.

Inklusionsförderung ermöglicht breite Teilhabe

Um Zugangshürden zu Projekten für Menschen mit geringeren Chancen abzubauen, können Projektträger zusätzlich zu den übrigen Projektmitteln Inklusionsförderung beantragen. Kosten für die inklusive Gestaltung von Projekten, zum Beispiel für Begleitpersonen, Assistenzkräfte oder die Anpassung eines Arbeitsplatzes für sehbeeinträchtigte Freiwilligendienstleistende, können dadurch zu hundert Prozent finanziert werden. Zudem stehen für zusätzliche Aufwände der Organisationen, zum Beispiel in der verstärkten Betreuung von Freiwilligen, Inklusionspauschalen zur Verfügung. Durch diese für Projekte der europäischen Jugendarbeit und Freiwilligenprojekte recht einzigartige Förderung kann viel möglich gemacht werden.

Im Europäischen Solidaritätskorps bieten Träger wie der ijgd Landesverein Berlin e. V., der Gehörlosenverband München und Umland e. V. oder der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. inzwischen Projekte für Freiwillige mit Hör- und Sehbeeinträchtigungen an und können durch die Inklusionsförderung unter anderem Gebärdensprachdolmetschende oder Mobilitätstrainings für sie finanzieren. In Solidaritätsprojekten können junge Menschen sich auf lokaler Ebene selbst engagieren und zum Beispiel inklusive Events organisieren.

Auch in Erasmus+ Jugend gibt es interessante Beispiele inklusiver Projekte. Die Kreisau-Initiative in Berlin organisiert zum Beispiel seit vielen Jahren inklusive Jugendbegegnungen mit jungen Menschen mit und ohne Behinderungen und diversen Hintergründen. Auch der Deutsche Gehörlosen-Jugend e. V. nutzt die unterschiedlichen Programmformate und hat dieses Jahr ein großes Europäisches Taubblinden-Jugend-Camp auf die Beine gestellt. Der Elternverein Gemeinsam Leben in Frankfurt e. V. ermöglichte 2023 im Format DiscoverEU Inklusion drei jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten eine erste begleitete Reise durch Europa – eine einmalige Erfahrung für die kleine Reisegruppe.

Beantragen kann man die Förderung bei JUGEND für Europa. Als Nationale Agentur setzen wir Erasmus+ Jugend und das Europäische Solidaritätskorps in Deutschland um. Und damit noch viel mehr junge Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit haben, an europäischen Projekten teilzunehmen, ist JUGEND für Europa bemüht, mehr solcher Initiativen und Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen für die EU-Jugendprogramme zu gewinnen – durch Information, Beratung, Weiterbildungsangebote und Vernetzung mit Trägern der europäischen Jugendarbeit.

12/2024