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Reihe „Ziele für nachhaltige Entwicklung: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“

Zukunftschancen

In unserer Reihe zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung soll in dieser Ausgabe das 8. Ziel näher betrachtet werden: Bis 2030 sollen produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle, einschließlich Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreicht werden.

Wo gibt es Handlungsbedarf?

Laut der Vereinten Nationen lebt im Jahr 2024 noch immer rund die Hälfte der Weltbevölkerung in Armut, obwohl viele dieser Menschen eine Arbeit haben. Doch ein Arbeitsplatz reicht nicht immer, um den Lebensunterhalt zu sichern. Menschen mit Behinderungen sind besonders von diesem Ungleichgewicht betroffen. Der Fachausschuss der Vereinten Nationen bemängelt, dass Menschen mit Behinderungen in Deutschland nicht ausreichend dabei unterstützt werden, segregierende Beschäftigungsverhältnisse zu verlassen und in den offenen Arbeitsmarkt zu wechseln. Es braucht dringend mehr inklusive Maßnahmen im Bereich Ausbildung und Arbeit, um die strukturelle Benachteiligung abzubauen.

Eine sinnvolle Arbeit, welche die eigene Existenz sichert, Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Arbeitsangeboten und die Entfaltung der eigenen Stärken sind vielen betroffenen Personen wichtig. (Gute) Arbeit ist ein Menschenrecht.

Welche Maßnahmen gibt es bereits?

Seit 1. Januar 2018 gibt es das Budget für Arbeit. Dieses kann von Menschen mit Behinderungen genutzt werden, sofern ein Rechtsanspruch auf eine Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen besteht. Durch Zuschüsse aus dem Budget kann eine reguläre Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglicht werden, wenn ein passender Arbeitgeber gefunden werden konnte.

Ebenso existiert das Budget für Ausbildung, das Menschen mit Behinderungen helfen soll, ihre Chancen und Wahlmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Wie kann die EUTB einen Beitrag leisten?

Das Problem bei diesen Maßnahmen ist häufig, dass die Umsetzung herausfordernd ist. Es braucht Information, Unterstützung bei der Entscheidungsfindung sowie konkrete Hilfestellung bei der Beantragung und Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz.

Hier kann die EUTB mit ausführlicher Beratung ansetzen und eine Lücke schließen. Sie kann Ratsuchende über alle Regelungen und Voraussetzungen informieren, motivieren und Mut machen und die passenden Ansprechpersonen benennen.

Die EUTB vermittelt keine Arbeitsplätze. Sie kann aber mit Netzwerkarbeit über die Budgets für Arbeit und Ausbildung informieren und auf diese Weise auch mögliche Unternehmen oder Institutionen erreichen. Je mehr Menschen mit Behinderungen und potenzielle Unternehmen von den Budgets erfahren und positive Erfahrungen damit machen, desto mehr profitieren beide Seiten von einem gerechteren Arbeitsmarkt mit Zugang für alle Menschen.

Ein positives Beispiel dafür ist die EUTB Fulda/Hersfeld-Rotenburg, die durch eigene Initiative bereits „Runde Tische“ für Budget-Interessierte organisiert hat. Arbeitssuchende, Unternehmen und lokale Unterstützungsprojekte kamen zusammen und erörterten Einstiegsmöglichkeiten. Die Teilhabeberaterin Frau Melchiors-Leskopf fasst den Weg zum Erfolg so zusammen: „Kurze Wege-verbindliche Absprachen= zeitnahe Lösungen!“ Ihr erster Budgetnehmer des Budgets für Arbeit über das Projekt PERSPEKTIVA ist noch heute sehr motiviert und hoch zufrieden, dass er „in seiner Firma arbeiten kann, super Kollegen hat, gutes Geld verdient und ganz normal leben kann“.

Wissenswertes und weitere Informationen

Neues Projekt zur Umsetzungsbegleitung der Budgets für Arbeit und Ausbildung
Erfahrungsbericht zum Budget für Ausbildung in der Praxis
Das Budget für Arbeit in der Beratung

06/2024