Ein Bericht von Beate Reichert-Haumann, Beraterin Hamburgische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie Unabhängige Teilhabeberatung

Seit 2018 beraten vier Teilhabeberater*innen in der EUTB^® der Hamburgischen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. behinderungsübergreifend zu allen Fragen der Rehabilitation und Teilhabe.

Wer nutzt das Beratungsangebot?

• Unter den Ratsuchenden ist der Anteil von Menschen, die seelische Krisen erfahren oder als Angehörige miterleben, besonders hoch.
• Sie suchen um Hilfe zur Bewältigung von Psychosen, Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Persönlichkeitsakzentuierungen, Autismus, Suchterkrankungen, Demenz.
• Oft liegen gleichzeitig körperliche Einschränkungen vor.

Welche Anliegen führen die Ratsuchenden in die EUTB^®?

Die Ratsuchenden wünschen meist, mehr Orientierung in dem für sie unübersichtlichen Hilfesystem zu finden. Oft geht es darum, finanzielle Schwierigkeiten, Einsamkeit und Ausgrenzungserfahrungen zu überwinden. Viele benötigen Wohnangebote mit der notwendigen Unterstützung oder sind auf der Suche nach Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Was ist das Besondere an der EUTB^®?

Menschen, die seelische Erschütterungen verarbeiten müssen, fühlen sich durch die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft sehr belastet. Viele von ihnen haben diese Vorurteile verinnerlicht (Selbststigmatisierung). Deshalb ist es wichtig, dass sie in der EUTB^® Berater*innen mit eigener Krisenerfahrung und Peer-Ausbildung begegnen. Das Wissen um die geteilte Erfahrung stärkt ihre Hoffnung auf Genesung und ermutigt sie, sich für ihre individuelle Teilhabe einzusetzen.

Die Berater*innen der EUTB^®-Angebote nehmen sich die Zeit, die Ratsuchenden so lange durch Austausch auf Augenhöhe zu begleiten, bis sie sich für die nächsten Schritte auf dem persönlichen Weg entscheiden und diese gehen können. Sehr oft kommen die Ratsuchenden nach einiger Zeit mit neuen Anliegen und Fragestellungen wieder.

12/2022