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Individuelle Wege in Arbeit und Beschäftigung: Die Deutschen Berufsförderungswerke (BFW)

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Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen die dauerhafte Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ist die Aufgabe der Deutschen Berufsförderungswerke. Diese haben sich im Bundesverband Deutsche Berufsförderungswerke e.V. (BV-BFW) zusammengeschlossen. Der Verband arbeitet aktiv daran mit, berufliche Rehabilitation weiterzuentwickeln. Die Fachstelle Teilhabeberatung hat sich mit Diana Scholl, der Geschäftsführerin des BV-BFW zu ihren Erfahrungen in der beruflichen Rehabilitation ausgetauscht.

Frau Scholl, was ist notwendig, damit sich Ratsuchende auf eine Neuorientierung einlassen können?

Um sich auf eine Umschulung oder eine Maßnahme einzulassen, zählt allen voran der Wille, aber auch die äußeren Umstände müssen stimmen. Das sind unter anderem finanzielle, aber auch familiäre Aspekte. Die Berufsförderungswerke stellen sich zunehmend auf die Bedarfe der Menschen in Rehabilitation ein: So gibt es beispielsweise bereits Möglichkeiten, Haustiere mitzunehmen oder auch Familienappartements zu nutzen. Die Möglichkeiten dafür sind noch nicht allzu umfassend, aber der Fokus dahingehend verstärkt sich.

Wie unterstützen Sie Ratsuchende dabei, sich Orientierung über ihre neuen beruflichen Möglichkeiten zu verschaffen und eine passende Entscheidung zu treffen?

In den Berufsförderungswerken geht es vor allem darum, was die Menschen können und welche Perspektiven wir ihnen auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen können. Daher schauen wir im Rahmen der Ersteinschätzung genau, welche Fähigkeiten die Menschen haben und was zu Ihnen passen kann. Auf der einen Seite werden die Fähigkeiten und Potenziale der Teilnehmenden im Vergleich mit den Anforderungen des zukünftigen Arbeitsplatzes beurteilt. Auf der anderen Seite gehen wir direkt in die Arbeitserprobung. Ein Beispiel: Aktuell gibt es viele Menschen, die im IT-Bereich tätig werden wollen, weil die Berufsaussichten gutstehen. Also machen wir praktische Arbeit erlebbar, indem einige Tätigkeiten ausprobiert werden. Das hilft dabei, sich etwas unter der zukünftigen Tätigkeit vorzustellen. Manche bleiben bei ihren Vorstellungen, manche erkennen dabei, dass es eben doch nicht das ist, was sie gern machen möchten.

Was bedeutet für Sie Teilhabe am Arbeitsleben? Was tun Sie, um Veränderungen in diesem Bereich zu erzielen?

Arbeit ist ein wichtiger sozialer Faktor und daher ist es wesentlich, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, am Arbeitsleben mitzuwirken. Unabhängig von den Beeinträchtigungen oder der Vergangenheit, die sie erfahren haben. Eine zweite Chance beziehungsweise einen Neustart hat jeder Mensch verdient. 

Die Möglichkeiten im Rahmen von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) sind sehr umfassend, leider ist die Kenntnis darüber nicht sehr weit verbreitet. Daran arbeiten wir als Verband aktiv, denn die Wirtschaft ist auf gute Fachkräfte angewiesen und wir können und wollen es uns nicht leisten, Menschen aufgrund von Einschränkungen zu verlieren.

Wir müssen genau die Bedarfe der Menschen in den Blick nehmen. Wir erleben beispielsweise eine stärkere Nachfrage nach flexibleren Arbeitsmodellen oder auch einer Teilzeitausbildung. Die berufliche Rehabilitation kann und sollte kein starres Konstrukt sein. Gute Informationen und die individuelle Betrachtung helfen dabei. Es ist essenziell zu wissen, welche Möglichkeiten ich habe, um eine Wahl treffen zu können. Auch dafür haben wir unser Informationsangebot wir.Neustarter aufgesetzt. Dies gilt auch für ein zukünftiges Berufsfeld. Wenn eine Person beispielsweise in die Metallverarbeitung umschulen möchte, versuchen wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten zu realisieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

Haben Sie Fragen zur beruflichen Rehabilitation oder Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben? Schauen Sie in den Beratungsatlas der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung nach einem Angebot in Ihrer Nähe. Dort können Sie sich auch zu den individuellen Leistungsvoraussetzungen beraten lassen.

Wissenswertes und weitere Informationen

Qualifizierungsangebote der Berufsförderungswerke

10/2024