Katharina Buchta, EUTB^® Bayreuth-Kulmbach

Die EUTB^® Bayreuth-Kulmbach konnte bereits viel Erfahrung in der Beratung von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografie sammeln, da in Kulmbach eine barrierefreie Gemeinschaftsunterkunft existiert. Ratsuchende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen wurden oft an die EUTB^® weitervermittelt.

Anfangs fanden die Beratungen in der Unterkunft statt, danach zunehmend auch in den Räumlichkeiten der EUTB^®.

Die erste Herausforderung bei der Beratung war das Überwinden der Sprachbarriere, was durch das soziale Umfeld von betroffenen Personen gut gelang. Oft waren es Menschen mit eigener Fluchterfahrung, die schon einige Zeit in Deutschland lebten und „Landsleute“ unterstützen wollten. Es entwickelten sich stabile und zuverlässige Unterstützungssysteme.

Die Beratung von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografie unterscheidet sich durch einige wesentliche Merkmale. Gespräche und Beratungen gestalten sich deutlich zeitintensiver, da Inhalte in beide Richtungen übersetzt werden. Sensibilität für Flucht- und ggf. Diskriminierungserfahrungen sowie für kulturelle Unterschiede und Besonderheiten stellen eine wichtige Grundlage im Kontakt dar. Auch bedarf es oft zusätzlicher Erklärungen über das System der sozialen Sicherung oder Verfahrensabläufe.

Das Infoportal zum Thema „Flucht und Behinderung“ von Handicap International ist für die Beratung sehr hilfreich.

Die EUTB^® Bayreuth-Kulmbach baute bereits zu Beginn der Beratungstätigkeit für Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografie eine umfassende Vernetzung und Kooperation mit der regionalen Migrationsberatung auf. Beratungen in der EUTB^® stellen ergänzend zur Migrationsberatung eine wichtige Unterstützung dar. Die Begleitung gestaltet sich anfangs noch engmaschig und reduziert sich mit Zunahme von Sprachkompetenz und Integration. Zunehmend wichtiger wird dann die Lotsendenfunktion, um auf andere adäquate Hilfsangebote hinzuweisen oder gemeinsam einen weiterführenden Kontakt herzustellen.

12/2024