Direkt zum Inhalt

Empowerment in den EUTB-Angeboten

Zwei Personen am Tisch im Dialog

Ein Bericht von Lars Hemme, Berater in der Fachstelle Teilhabeberatung

Wie unterscheiden sich die EUTB-Angebote von anderen Beratungsangeboten? In der Teilhabeberatung geht es darum, Menschen mit (drohenden) Behinderungen zu unterstützen, ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern und ihre Rechte wahrzunehmen. Dabei spielt Empowerment eine entscheidende Rolle.

Der Abschlussbericht der Evaluation hat bestätigt: Die EUTB-Angebote können zu Veränderungen bei gesellschaftlicher Teilhabe, Empowerment und Selbstwirksamkeit beitragen, insbesondere dann, wenn Peer-Beratung stattfindet. (Quelle: Abschlussbericht der Evaluation der EUTB, Kapitel 7, S. 174,)

Empowerment bedeutet, dass die Beratenden den Ratsuchenden die Möglichkeit geben, ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und auszubauen. Dabei wird den Ratsuchenden auf Augenhöhe begegnet, wodurch sie die Kontrolle über ihre Lebenssituation beibehalten. Sie werden darin bestärkt, ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele zu definieren und sich selbst aktiv für ihre Rechte einzusetzen.

Empowerment im Beratungsalltag

Doch wie sieht Empowerment konkret aus? Als ehemaliger EUTB-Berater erinnere ich mich zum Beispiel an die Geschichte von Frau M.

Sie lebte erst seit kurzem mit einer Beeinträchtigung und wollte gerne mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Im EUTB-Angebot wurde sie aktiv in den Beratungsprozess mit einbezogen:

Gemeinsam mit den Beratenden hat sie ihre Stärken und Fähigkeiten reflektiert und herausgefunden, wie sie diese für ihre Teilhabe nutzen kann. So hat Frau M. beispielsweise passende ehrenamtliche Tätigkeiten gefunden und konnte sich aktiv in die Gesellschaft einbringen.

Die EUTB setzt auf ein ganzheitliches Konzept. Damit ist gemeint, dass nicht nur die fachlichen Aspekte im Vordergrund stehen: Auch die persönlichen Erfahrungen und Perspektiven der Beratenden können der betroffenen Person zugutekommen.

Soziale Teilhabe wird also nicht nur durch die Überwindung von Barrieren durch Nachteilsausgleiche oder Hilfsmittel ermöglicht. So können Beratende beispielsweise ihre eigenen Stolpersteine aufzeigen und unterschiedliche Wege beleuchten. Die Peer-Beratung spiegelt damit eine Vielzahl an Möglichkeiten wider, aus der die ratsuchende Person die beste wählen kann.

Die EUTB legt besonderen Wert darauf, das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung von Ratsuchenden zu stärken. Im Idealfall kann dies dazu führen, dass der Mensch seine eigene Lage besser erfassen und aktiv gestalten kann.

„Die EUTB hat das Potenzial zum Empowerment, der impulsgebenden Unterstützung zu einem selbstbestimmteren Leben von Menschen mit Behinderungen beizutragen. Ob und wie stark Impulse und Effekte des Empowerment tatsächlich zum Tragen kommen, hängt aber stark von den jeweiligen Bedingungen des Einzelfalls ab“ (Quelle: Abschlussbericht der Evaluation der EUTB, Kapitel 8.4, Seite 188, Verlinkung auf ein barrierefreies PDF).

06/2023