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Flucht und Trauma: Wie ergeht es geflüchteten Ukrainerinnen in Deutschland?

Papierrolle mit Lupe

Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)

Seit dem Jahr 2022 erreichen die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung verstärkt Anfragen von Menschen mit Behinderungen und/oder ihren Angehörigen aus der Ukraine, die einen Flucht bzw. Migrationshintergrund haben. Auch in diesem Jahr sind die Beratungen nach wie vor auf einem gleichbleibend hohen Niveau.

Für den Newsletter hat die Fachstelle Teilhabeberatung das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) für einen Beitrag angefragt. Das DeZIM-Institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das Institut forscht zu Integration und Migration, zu Konsens und Konflikt, zu gesellschaftlicher Teilhabe und Vielfalt sowie zu Diskriminierung und Rassismus. Heute informiert es über das Projekt „Wie ergeht es geflüchteten Ukrainerinnen in Deutschland?“.

Etwa 1 Million Menschen aus der Ukraine sind laut UNHCR vor dem Krieg nach Deutschland geflohen. Die Mehrheit von ihnen sind Frauen mit Kindern. Das DeZIM-Projekt Geflüchtete Frauen aus der Ukraine: Zwischen Rückkehr und Ankommen basiert auf 32 Interviews mit Frauen, die mit ihren Kindern aus der Ukraine geflüchtet sind und sich in Berlin und Frankfurt/Oder niedergelassen haben.

Da der Umzug der Frauen unfreiwillig, unerwartet und traumatisch war, hat dies psychologische Folgen: Sie litten unter Heimweh und Stress, sorgten sich um ihre Verwandten und Freunde in der Ukraine und um ihre Kinder hier in Deutschland.

Das DeZIM-Projekt lief von Juli bis Dezember 2022 und beleuchtete, vor welchen Herausforderungen die Frauen standen. Eine zentrale Frage hierbei war: Möchten sie in Deutschland bleiben oder in die Ukraine zurückzukehren?

Die 32 Frauen sahen ihre wichtigste Aufgabe darin, ihre Kinder in Sicherheit aufwachsen zu sehen, auch wenn das Leben in Deutschland für sie, als Neuankommende, schwierig war (z.B. aufgrund von Bürokratie, Einsamkeit, Mangel an familiärer Unterstützung). Sie alle wollten kurz- oder langfristig in Berlin bzw. Frankfurt/Oder bleiben und einem Leben in Frieden den Vorrang geben.

Eine wissenschaftliche Publikation des Projekts befindet sich derzeit in Arbeit. Ein policy paper [nicht barrierefreies PDF, 1 MB] (ein schriftliches Dokument, das die Politik in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen soll) wurde im Dezember 2022 veröffentlicht. Ziel hierbei ist nicht nur, die Ergebnisse der Interviews zusammenzufassen, sondern praxisorientierte Lösungen für die tatsächlichen Bedürfnisse der Frauen aufzuzeigen.  

Die Rolle der EUTB®

Die EUTB®-Angebote stehen allen Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen und ihren Angehörigen unabhängig von ihrem Aufenthaltstitel offen. Dabei ist zu beachten, dass die EUTB®-Angebote, nicht zum Aufenthalts- oder Asylrecht beraten.
Menschen mit Behinderungen und Migrations- und Fluchterfahrung können auf Barrieren treffen, die auf mehreren Ebenen stattfinden, etwa die Beeinträchtigung als auch die Verständigung betreffend. Zusätzlich kann diese Personengruppe aber auch von Mehrfachdiskriminierung betroffen sein (siehe dazu dritter Teilhabebericht der Bundesregierung).

Weitere Informationen:

12/2023