EUTB: Kontakt im Markt der Möglichkeiten – Die berufliche Rehabilitation
Thomas Herres, EUTB® Rheinisch-Bergischer Kreis
Viele Menschen, die in der EUTB® Rat suchen, sind beim Thema berufliche Rehabilitation verunsichert. Häufig sind sie unzureichend oder gar nicht über die sich daraus ergebenden Möglichkeiten informiert. Die Ratsuchenden haben Behinderungen, sind von Behinderung bedroht oder chronisch krank und suchen nach Informationen und Unterstützung für ihren Weg im und ins Berufsleben.
Ein junger Erwachsener hat sich an die EUTB® gewandt. Er musste seine Ausbildung abbrechen. Grund dafür war eine plötzliche Erkrankung, die zu einem längeren Krankenhausaufenthalt führte. Hiervon konnte er nicht komplett rehabilitieren und hat seitdem eine Behinderung. Der Ratsuchende wusste nicht, ob er seine ursprüngliche Ausbildungswahl erneut angehen soll. Viele weitere Fragen tauchten auf: Sollte er sich bei einem anderen Arbeitgeber bewerben? Sollte er die Chance ergreifen, etwas Neues zu beginnen? Wenn ja, wie? Welche Rolle spielt die Behinderung für die Ausbildung und muss sie bei der Bewerbung angegeben werden?
Die Fragen sind vielfältig und die Herangehensweise im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten sehr individuell. Der junge Erwachsene könnte beispielsweise einen Antrag auf Feststellung der Schwerbehinderung stellen, parallel dazu einen Antrag auf Feststellung des Pflegegrads. Das könnte den Zugang zu Unterstützungsleistungen erleichtern. Für die Berufsorientierung und die möglichen Hilfen im Rahmen der beruflichen Rehabilitation bietet sich außerdem die Beratung bei der Bundesagentur für Arbeit und ihren Berufsinformationszentren (BIZ) an. Gemeinsam könnte die Bewerbungstaktik reflektiert werden, in Bezug auf die Frage: Was kann ich offen angeben und was nicht, um eine Chance bei der gewünschten Ausbildungsstätte zu bekommen?
Diese Situation ist kein Einzelfall. Der Umgang mit einer Behinderung im Berufsleben kann eine Menge Fragen aufwerfen. Bei der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund kommt manchmal noch die Sprachbarriere hinzu, die sie bewältigen müssen.
Schulen oder Ausbildungsbetriebe sind auf solche Fälle meist nicht vorbereitet. Hier setzt die Arbeit der EUTB® und der Integrationsfachdienste (IFD) an. Hier hört man zu und versucht die individuelle Situation mit den Möglichkeiten vor Ort zusammenzubringen, ergänzend zur Beratung beim Jobcenter oder der Bundesagentur für Arbeit.
Der junge Erwachsene konnte nach der Erstberatung in der EUTB® Beratungstermine beim IFD wahrnehmen. Derzeit wartet er auf einen Termin bei der Reha-Abteilung der Bundesagentur für Arbeit, um abschließend selbst eine Entscheidung über seine berufliche Zukunft treffen zu können.
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06/2024