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EUTB für Menschen mit Taubblindheit bzw. Hörsehbehinderung

EUTB Logo im Zentrum

Stellen Sie sich vor, sie könnten weder hören noch sehen - wie bewältigen Sie Ihren Alltag, und wie kommen Sie an die gezielte Information, die Sie für eine Antragstellung oder ein Hilfsmittel brauchen? Das erste Problem stellt sich schon bei der Orientierung und Mobilität: Wie finden Sie überhaupt Ihren Weg in eine Beratungsstelle? Dieses kleine Gedankenspiel soll die Komplexität der doppelten Sinnesbehinderung veranschaulichen: Taubblindheit ist trotz vieler Initiativen und Aktivitäten in Deutschland immer noch weitgehend unbekannt!

Für das EUTB-Angebot der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit (DGFT) steht daher das Empowerment von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung im Vordergrund. Unser primäres Ziel ist es, unseren Ratsuchenden ein selbstbestimmtes Leben und eine gleichberechtigte Teilhabe sichern zu können.

Die Übermittlung komplexer Themen ist eine große Herausforderung und verlangt ein hohes Maß an Fachwissen. Unsere Ratsuchenden stellen eine sehr heterogene Gruppe dar und die EUTB-Berater*innen müssen sich mit den unterschiedlichen taubblindenspezifischen Kommunikationsformen und Lebenswelten auskennen.

Diese Diversität spiegelt sich in unserem Team wider. Wir sind breit und multidisziplinär aufgestellt: Unsere insgesamt sechs Mitarbeiter*innen sind größtenteils selbst hörsehbehindert bzw. taubblind oder Angehörige. Das Konzept der Beratungsmethode des Peer Counseling, der Beratung auf Augenhöhe, wird bei uns erfolgreich umgesetzt. Bewährt hat sich auch die Tandem-Beratung. In diesem Setting können die Kompetenzen der Peers und der sehenden und hörenden Fachberater*innen zugunsten unserer Ratsuchenden besonders erfolgreich gebündelt werden.

Unser Fokus auf den Peer-Ansatz wird auch bei der neuen Info-Veranstaltungsreihe DB!mpuls deutlich. DB!mpuls enthält ein Wortspiel: „DB“ steht für „Deafblind“ und „!MPULS“ für neue Denkanstöße. Die Referent*innen sind Peers und selbst hör- und sehbehindert. Für fachliche Themen laden wir auch externe Dozent*innen ein. Wir sind im Oktober erfolgreich mit dem Thema „Umgang mit Taubblindenassistenz" gestartet. Die Veranstaltungen finden alle zwei Monate statt und decken eine breite Themenpalette ab.
In unseren barrierefreien Beratungsräumen arbeiten wir mit niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten: Je nach Bedarf stellen wir uns auf die bevorzugte Kommunikation ein. Genutzt wird z.B. Lautsprache, Gebärdensprache, taktile Gebärdensprache, schriftliche Kommunikation (Anwendung mit dem ‪iPad‬), Lormen, Braille-Zeile und weitere unterstützende Kommunikationsformen. Auch verschiedene Hilfsmittel können bei uns in aller Ruhe ausprobiert werden.‬‬‬

Die Themen in der Beratung sind äußerst vielseitig und decken alle Lebensbereiche der Ratsuchenden ab. Aufgrund der fehlenden Beratungsstrukturen für Menschen mit Taubblindheit, besteht ein erheblicher Bedarf an Information und Aufklärung, vor allem in Bezug auf Rechtsansprüche, Assistenz, Kommunikation, Rehabilitation, Hilfsmittel, Freizeitgestaltung, etc.
In Fällen, in denen es Ratsuchenden nicht möglich ist, zu uns zu kommen, findet auch eine aufsuchende Beratung statt, d.h. wir besuchen die Ratsuchenden innerhalb von Nordrhein-Westfalen auch zuhause. Telefonische Beratung oder Beratung via Skype (Video-Telefonie) ist ebenfalls möglich. Da unsere Beratungsstelle gegenüber des Essener Hauptbahnhofs liegt, können wir Ratsuchende bei Bedarf vom Bahnsteig abholen und anschließend wieder zurückbringen.

Sehr gerne unterstützen wir auch andere Beratungsstellen und Einrichtungen mit unserem spezifischen Fachwissen. Aktuelle Informationen über unsere Termine, Angebote und Aktionen erhalten Sie auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit.