Lars Hemme ist seit Ende des Jahres 2020 Berater im Team Süd der Fachstelle Teilhabeberatung und war in seinem „früheren“ Leben EUTB^®-Berater. Er bringt nun das EUTB^®-Geschehen aus erster Hand in die Fachstelle Teilhabeberatung mit ein. Wir haben ihn zu seiner neuen und alten Rolle befragt.

Lars, seit dem Winter letzten Jahres bist du ein wertvolles Mitglied des Teams der Fachstelle Teilhabeberatung geworden. Bevor wir auf das Hier und Jetzt sowie in die Zukunft schauen, wollen wir einen Blick zurückwerfen. Du warst vor dem Wechsel zur Fachstelle Teilhabeberatung als EUTB^®-Berater für den VdK (Sozialverband VdK Berlin-Brandenburg) tätig. Wo kommst du ursprünglich – beruflich gesehen – her?

Bevor ich zum letzten Job beim VdK gekommen bin, habe ich als Studienberater für Menschen mit Behinderungen an der Universität Paderborn gearbeitet. Hier habe ich Studierende unterstützt mit ihren persönlichen Beeinträchtigungen ein ebenso erfolgreiches wie auch reibungsloses Studium, wie ich es hatte, abzuschließen. Das habe ich sechs Jahre lang gemacht. Dabei unterstützte ich auch die Stadt Paderborn im Rahmen der Inklusion mit Schwerpunkt inklusive Schulbildung. Ich leitete ein Team von etwa 60 Teilnehmer*innen, um einen „barrierefreien“ Weg innerhalb der Schulbildung aufzuzeigen beziehungsweise zu entwickeln. Die zentrale Fragestellung dabei lautet: „Wie verläuft der Weg von der Kita zum Regelschulabschluss und darüber hinaus?“ Diesen Job habe ich gerne gemacht, doch mein Wunsch war es, nach Berlin zu ziehen, in einer Stadt wo Inklusion etwas stärker gelebt wird als in einer ländlichen Region.

Im März 2018 bin ich für die Stelle beim VdK als EUTB^®-Berater nach Berlin gezogen. So gesehen habe ich ab der ersten Minute die Teilhabeberatung beim VdK mit aufgebaut. Hierbei waren Tätigkeiten wie Netzwerkarbeit und Vernetzung genauso wichtig, wie die professionelle und fachliche Beratung von Ratsuchenden. Aus meiner eigenen Betroffenheit konnte ich und habe ich auch immer erfahren können, wie es ist, mit einer Beeinträchtigung in der Gesellschaft zu leben. Als Peer-Berater konnte ich dazu beitragen, dass die Ratsuchenden an meinem Beispiel sahen und verstanden, was zum Teil alles möglich ist.

Ende 2020 hast du die Arbeit in der Fachstelle Teilhabeberatung aufgenommen und du sagst, dass du dich sehr wohl fühlst. Wo siehst du die größten Unterschiede im Arbeitsfeld als Berater der Fachstelle Teilhabeberatung im Vergleich zur Beratung in einem EUTB^®-Angebot?

Für mich ist sie eine schöne Symbiose innerhalb der Teilhabeberatung. Das heißt, ich habe Anfragen in einem Fachgebiet, das ich aufgrund meiner eigenen Betroffenheit und auch durch meine Ausbildung beherrsche. Doch zusätzlich kann ich auch etwas mehr wissenschaftlich an das Themenfeld herangehen und eine gewisse Unterstützung innerhalb der Teilhabeberatung erarbeiten beziehungsweise bearbeiten. Zusätzlich darf ich oder kann ich auch einfach engagierten EUTB^®-Angeboten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich liebe es, nach Lösungsstrategien für Ratsuchende zu suchen oder solche eben aufzustellen. Das ist hier möglich!

Welche Erfahrungen empfindest du auf Seiten der Beratung in einem EUTB^®-Angebot als besonders wertvoll für deine jetzige Arbeit?

Ganz klar und auf den Punkt gebracht: Aufgrund meiner Erfahrungen aus der EUTB^®-Beratung direkt vor Ort kann ich mich nicht nur sehr gut in die Ratsuchenden hineinversetzen, sondern mich auch mit der Berater*innen-Seite identifizieren. Ich weiß, wie es innerhalb der Beratung mit der Zielgruppe um die Teilhabeberatung steht. Gerade das Spektrum um die unterschiedlichsten Befindlichkeiten und Beeinträchtigungsformen hilft mir dieses in den gefilterten Anfragen aus der Beratung aufzugreifen und in meine Arbeit in der Fachstelle Teilhabeberatung einfließen zu lassen. Davon profitieren am Ende beide Seiten.

Vielen Dank, Lars, für den persönlichen Einblick in deine Arbeit! Wir freuen uns dich mit an Bord zu haben.

06/2021