Zehn Jahre Persönliches Budget – eine Erfolgsgeschichte!
„Rund 90 Prozent der Budgetnehmenden haben den Eindruck, dass sich ihre Selbstständigkeit durch das Persönliche Budget verbessert hat“. So steht es im zweiten Teilhabebericht der Bunderegierung aus dem Jahr 2016. Mit der Schaffung des Sozialgesetzbuches (SGB) IX im Jahr 2001 hat der Gesetzgeber diese neue Form der Leistung erstmals möglich gemacht, zunächst in Modellversuchen. Ab dem 1. Januar 2008 als Rechtsanspruch im SGB IX verankert, ist das Persönliche Budget zehn Jahre später ein Baustein selbstbestimmter Teilhabe, der aus der Praxis nicht mehr wegzudenken ist.
Aber wie gestaltet sich die Praxis? Gute Beispiele dafür finden sich in der Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) „Das Persönliche Budget für Menschen mit Behinderungen – Gute Beispiele aus der Praxis“. Hier berichtet beispielsweise eine Mutter, wie die Familie das Persönliche Budget für die Betreuung ihrer Tochter in einem Regelkindergarten nutzt. Die Leiterin war der Betreuung positiv aufgeschlossen und über eine Online-Stellenausschreibung bei der Agentur für Arbeit fand die Familie eine Persönliche Assistenz für ihre Tochter, die von der zuständigen Kreisverwaltung bewilligt wurde. Nach der ersten Zeit mit dem Persönlichen Budget zieht die Familie heute ein positives Resümee.
Wie viele Personen genau das Budget im Jahr 2018 nutzen, ist aktuell nicht bekannt, da die aktuellste Statistik auf Zahlen aus den Jahren 2013/2014 beruht: Für 2013 ging man von einer Gesamtzahl von mehr als 20.000 Bewilligungen aus. Zahlen für das Jahr 2014, die aber nur den Bereich der Eingliederungshilfe betreffen, weisen allein dort 9.119 Budgets aus. Die durchschnittliche bisherige Dauer der Budgetgewährung betrug 33 Monate und das Durchschnittsalter der Empfänger*innen lag 2013 bei 38,9 Jahren. Von seinem Umfang her lag das kleinste Budget bei 36 € und das höchste bei 12.683 €. Die Mehrheit der bewilligten Budgetsummen lag zwischen 200 € und 800 € im Monat.
Trotz des bisherigen Erfolges sollten Persönliche Budgets noch stärker genutzt werden. Dabei sollen und können die Beratungsangebote der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung helfen. Im Beratungsatlas auf www.teilhabeberatung.de geben derzeit bereits 60 Beratungsangebote ausdrücklich das Persönliche Budget als einen ihrer Beratungsschwerpunkte an, neun davon beraten aktuell zum Budget auch in Deutscher Gebärdensprache (DGS).
Peer Counseling - Neuer Eintrag im Wörterbuch
Woher stammt eigentlich das Peer Counseling? Und wer ist ein Peer für wen? Welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es und was bedeutet das für die Beratung? Im Wörterbuch der selbstbestimmten Teilhabe bietet der neue Eintrag zum „Peer Counseling“ jede Menge Informationen zum Thema.